Fast jedes zweite Kind in Armut lebt in einer Einelternfamilie


Berlin, 16. August 2007

17 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren leben in Armut. Das sind 1,929 Millionen Kinder in Familien, die ALG II beziehen. Von den Alleinerziehenden sind 644.541 mit etwa 980.000 Kindern unter 18 Jahren im SGB-II-Bezug. Dies geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) bewertet diese Zahlen als Armutszeugnis einer verfehlten Sozialpolitik.

Armutsbekämpfende Maßnahmen wie Kinderzuschlag, Kindergeld oder Unterhaltsvorschuss reichen nicht aus, um Kinder von Alleinerziehenden gegen Armut abzusichern. Die Einelternfamilien verbleiben dennoch im Hilfebezug. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat auch im Vergleich zum Vorjahresmonat keine Verbesserungen für Alleinerziehende erbracht, im Gegenteil: Die Zahl der Alleinerziehenden, die SGB-II-Leistungen beziehen ist angestiegen.

"Diese Zahlen machen deutlich: Hartz IV versagt. Alleinerziehende sind die Verliererinnen der so genannten Arbeitsmarktreform, die eigentlich nur eine Reform der Sozialleistungen war. Wer Armut wirklich bekämpfen will, muss sich den Problemen mit offenen Augen stellen und darf sich nicht vom Konjunkturaufschwung einlullen lassen. Die Hauptbetroffenen von Armut sind die Kinder von Alleinerziehenden – wo sind die Maßnahmen, die diese Kinder aus der Armut holen?“ fragt Edith Schwab, Bundesvorsitzende des VAMV.

Kinder können vom ALG-II-Satz nicht gesund ernährt werden, geht aus einer Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund hervor. Das heißt, dass die Ungleichheit zwischen armen Kindern und Kindern aus einkommensstarken Haushalten bereits bei der Grundversorgung einsetzt. Schlechtere Bildungschancen und ein weniger gesundes und sicheres Lebensumfeld vervollständigen die Abwärtsspirale.

Der VAMV fordert eine bedarfsunabhängige Kindergrundsicherung von 450 Euro im Monat. Damit wäre das Existenzminimum von Kindern abgesichert und der Weg aus der Armut geebnet.